Wieder einmal sind wir mit einer Reisegruppe von "Weltweitwandern" unterwegs. Unter dem Titel Von Kapstadt nach Windhoek führt die Wander- und Erlebnisreise durch zwei Länder im Süden Afrikas - Südafrika und Namibia - Von Kapstadt nach Windhoek - eine Weltweitwandern Reise. Unter der Leitung von Jens Deister sind wir zehn Wander-Begeisterte aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Natürlich sind die Wanderungen auch in meinem Outdoor-Weblog dokumentiert: https://hw-outdoor.blogspot.com/2023/11/wandern-in-sudafrika-und-namibia.html
Hier der Ablauf der Reise in Kürze:
- Langwierige Anreise (06. / 07. 11.)
Mit Qatar Airways fliegen wir zunächst von Wien nach Doha, danach nach Kapstadt. Leider müssen wir diesen Umweg in Kauf nehmen - die Direktflüge von Wien nach Südafrika sind eingestellt worden. Insgesamt sind wir von zu Hause bis nach Kapstadt 24 Stunden unterwegs! - Kapstadt und die Kap-Region (08. / 09. 11.)
Die ersten drei Tage sind der Stadt Kapstadt, dem Tafelberg und dem Nationalpark am Kap der Guten Hoffnung gewidmet. Wir besichtigen die Stadt, wandern auf den Tafelberg, besuchen die Pinguin-Kolonie in Simonstown und die wilde Küste am Kap der Guten Hoffnung. - Auf dem Weg nach Norden - Stellenbosch und die Cederberge (10. - 12. 11.)
Nach einem kurzen Stopp in Stellenbosch (mit Weinprobe) fahren wir nach Norden - zunächst noch hauptsächlich auf gut ausgebauten Asphaltstraßen. Doch wir bekommen schon einen ersten Eindruck, was uns auf den Sandpisten noch erwartet. In den Cederbergen erleben wir unser erstes echtes Highlight: die Wanderung zum Wolfbergbogen. - Namibia - Sandpisten und Naturschönheiten (13. - 15. 11.)
Große Distanzen auf Schotterpisten bringen uns zu einzigartigen Naturschönheiten: Fish River Canyon (der zweitgrößte Canyon der Erde), der Köcherbaumwald bei Keetmanshoop und die Dünenfelder von Sossusvlei. - Wandern durch die Namib-Wüste (16. - 18. 11.)
Mit einem lokalen Guide wandern wir zwei Tage durch die Namib-Wüste und übernachten auf Feldbetten unter freiem Himmel. Diese von "Tok-Tokkie-Trails" veranstaltete Tour ist einer der absoluten Highlights der Tour! Einsam durch die Wüste wandern, ein Lager mit allen Annehmlichkeiten - eine lange Tafel, wo wir uns zu Essen aufhalten, kühle Getränke, eine Dusche und Toilette, und das alles mitten in der Wüste! https://toktokkietrails.com/ - Tropische Hitze, atlantische Kühle (19. / 20. 11.)
Wir überqueren den Wendekreis des Krebses - und zu dieser Jahreszeit steht die Sonne fast im Zenit, wirft also keinen Schatten! Das bedeutet Hitze von 40° und heißen Wind! Wir fahren auf einer der schlimmsten Pisten der Tour, wo wir stundenlang geschüttelt werden. In Swakopmund an der Atlantikküste werden wir von Wind, Nebel und kühlen Temperaturen überrascht. - Spitzkoppe und Erongo-Gebirge (21. / 22. 11.)
Fast übergangslos kommen wir wieder in die Hitze des Landesinneren - wolkenloser Himmel und 40°! Als Highlights warten die Spitzkoppe und Felszeichnungen der Khoisan im Bushman's Paradise und eine letzte Wanderung im Erongo-Gebirge. - Etosha-Nationalpark (23. 11.)
Am Rande der Etosha-Pfanne steht das letzte große Highlight der Reise auf dem Programm: eine ganztägige Safari im offenen Geländewagen. Vermittelt schon allein die einzigartige Landschaft grandiose Eindrücke, werden wir noch mit zahlreichen Sichtungen von großen und kleinen Tieren belohnt: Zebras, Giraffen, Springböcke, Breitmaul- und Spitzmaulnashorn, eine Herde Gnus - und eine Gruppe von Löwinnen. - Die Hauptstadt Windhoek und Heimreise (24. / 25. 11.)
Zum Abschluss der Reise geht es zurück nach Süden - nach Windhoek. Bei einer kurzen Besichtigung sehen wir einerseits die Denkmäler der deutschen Kolonialzeit, andererseits den architektonischen Wildwuchs der letzten Jahrzehnte. Danach folgt die mühsame Rückreise - über Johannesburg und Doha. Nach der Ankunft erwartet uns zu Hause ein Kälteschock - mit Wintertemperaturen und Schneegestöber.
Der Blick hinter die rosarote touristische Brille ...
... offenbart allerdings offene Wunden in beiden Ländern:
- eine hohe Arbeitslosigkeit (21% in Namibia, 33% in Südafrika) - das zeigt sich unter anderem an den zahlreichen Obdachlosen auf den Straßen von Kapstadt. In keinem Land ist das Wohlstandsgefälle so groß wie in Südafrika!
- Korruption im staatlichen Sektor und eine Energiekrise, die in Südafrika mit regelmäßigen Stromabschaltungen spürbar wird.
- Eigentumsverhältnisse, die sich seit der Zeit der Apartheid nicht geändert haben - der Großteil des Landes ist noch immer im Besitz der Weißen (etwa 70% in Namibia). Über weite Strecken fährt man auf den Straßen zwischen eingezäunten Flächen, wo Farmen mit extensiver Bewirtschaftung liegen.
- Auch die Siedlungsstruktur hat sich seit der Unabhängigkeit Namibias bzw. dem Wandel Südafrikas zur "Regenbogennation" kaum geändert - hier die "gated communities" der (weißen) Oberschicht, dort die Townships der Schwarzen am Stadtrand, von wo sie zu Fuß, in Bussen und Sammeltaxis zu den Arbeitsplätzen in den Städten kommen.
Für Reisende empfehlen sich beide Länder als attraktive Reiseziele mit gut ausgestatteten Hotels und Lodges, freundlichem Personal und perfektem Service. Die Supermärkte und Tankstellenshops lassen keine Wünsche offen, das Preisniveau ist niedrig und lässt uns Europäer staunen.
Unsere Reisegruppe am Wendekreis des Steinbocks |
Atlantikküste am Kap der Guten Hoffnung |
Köcherbaumwald bei Keetmanshoop |
In der Weite der Namib-Wüste |
Breitmaulnashorn im Etoscha-Nationalpark |
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