Neun Länder - 22 Tage - 4500 km - 84 Stunden Fahrzeit! Das sind die Eckdaten zu unserer Reise mit dem WOMO in eine Region in der Peripherie Europas.
Hier die wichtigsten Etappen und Ziele:
- Über die Südautobahn - SLOWENIEN - Zagreb bis an die Adriaküste nach Starigrad am Fuß des Velebit-Gebirges. (11. 06.)
- Besichtigung der Stadt Zadar - weiter auf der Autobahn in KROATIEN ins Neretva-Delta und über die neue Peljesac-Brücke bis nach Ston - dort machen wir einen Tag Pause am Strand. (12./13. 06.)
- In MONTENEGRO die Küste entlang (Tivat, Budva, Bar, Ulcinj) über die Grenze nach ALBANIEN - erstes Ziel ist die Stadt Shkodra. (14./15. 06.)
- Weiter nach Süden zur Hauptstadt Tirana und über die Hafenstadt Durres nach Kolonja, wo wir ein Weingut besuchen https://www.albanicawine.com/home (16./17.06.)
- Zur antiken Ausgrabungsstätte Apollonica und weiter die Küste entlang bis in die Nähe von Vlora (18.06.)
- Schmerzhafte, infizierte Insektenstiche zwingen mich zu einer Entscheidung: In einer langen Tagesetappe zurück nach Norden: über MONTENEGRO nach BOSNIEN bis in die Hauptstadt Sarajevo (19. 06.)
- In Sarajevo bekomme ich medizinische Hilfe, vermittelt von Emina (Absolventin unserer Schule, arbeitet in der österreichischen Botschaft), weiter nach Foca an der Drina (20./21. 06.)
- Wieder auf dem Weg in den Süden: über MONTENEGRO in den KOSOVO: Wir besichtigen ein Kloster bei Decan und fahren durch den Rugova Canyon zu einem Guesthouse in den Bergen (22./23.06.)
- Wir besuchen die kulturell interessante Stadt Prizren und die Hauptstadt Pristina - dort nehmen wir an einer geführten Tour teil: https://www.prishtinafreewalks.com (24./25.06.)
- Über die Autobahn nach NORDMAZEDONIEN, Besuch der Hauptstadt Skopje (26. 06.)
- Nach Struga, dort zwei entspannende Tage am Ohridsee (27./28. 06.)
- Über Ohrid den See entlang wieder nach ALBANIEN, Voskopoje ("Stadt der Kirchen"), herausfordernde Fahrt durch den einsamen gebirgigen Osten des Landes (29./30. 06.)
- Ein Stück entlang dem Wildfluss Vjosa, über die Grenze nach GRIECHENLAND, über Ioannina nach Igoumenitsa, mit der Fähre nach Ancona (30.06./01.07.)
- In ITALIEN über Ravenna, Venedig zu einem Stellplatz in Latisana, durch das Kanaltal und die Südautobahn wieder zurück nach ÖSTERREICH und nach Hause (02.07.)
Mit dem Wohnmobil am Westbalkan? Kein Problem!Bei entsprechender Planung findet man überall Camping- und Stellplätze, wo die Mindestanforderungen erfüllt sind. Mit der App
park4night kann man sich optimal orientieren und das Ziel punktgenau anpeilen - entweder mit der Adresse oder den Koordinaten. Wir haben überall schöne Plätze gefunden, alle mit WLAN, fast alle mit Restaurant, wo man sich bequem versorgen kann - und das alles zu Preisen, die etwa die Hälfte unseres Niveaus entsprechen. In der Nebensaison sind die Plätze auch nicht voll - wir waren mehrmals die einzigen Gäste vor Ort. Vor allem aber: freundliche und hilfsbereite Menschen, mit denen man sich auf deutsch und englisch unterhalten kann!
Jugo-Nostalgie, Nationalismus und EU-Perspektive
Als Tourist ist man geneigt, sich die alten Zustände in Jugoslawien zurückzuwünschen, denn aus der Außensicht unterscheiden sich die einzelnen Länder ja nicht wesentlich. Doch hat der Nationalismus seit dem Zerfall Jugoslawiens zu einem Mosaik von Staaten geführt, die alle auf ihre Weise ihre Eigenständigkeit betonen - vor allem durch historische Mythen (wie die Helden Skanderbeg in Albanien und Alexander der Große in Nordmazedonien). Besonders heikel ist die Situation im Kosovo, wo die albanische und serbische Bevölkerungsgruppe nicht wirklich zusammenfinden. Die Soldaten der KFOR-Truppe sind im Land auch allgegenwärtig. Es ist zu hoffen, dass in absehbarer Zukunft alle diese kleinen Staaten in der EU Aufnahme finden - der Euro ist in Montenegro und Kosovo ja offizielle Währung, in den anderen Staaten gern gesehenes Zahlungsmittel.
Auf und neben der Straße
Wenn man sich an die etwas ruppige Fahrweise auf den Straßen gewöhnt hat, kommt man als Wohnmobilfahrer recht gut zurecht. Die Schlaglöcher und Schwellen auf der Fahrbahn darf man nur nicht übersehen. Gewöhnungsbedürftig sind die Zustände am Straßenrand: Gewaltige Müllmengen überall, für die sich niemand zuständig fühlt. Dazu kommen überall Schrottplätze und Autofriedhöfe, die einerseits den Nachholbedarf an fahrbaren Untersätzen dokumentieren, andererseits die Sorglosigkeit, mit der die schöne Landschaft zugemüllt wird. Doch abseits der großen Städte gibt es noch weite Naturlandschaften mit einer Biodiversität, die in Mitteleuropa durch die intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung schon verloren ist: wunderschöne Blumenwiesen, natürliche Wälder, ausgedehnte Schafweiden, Glühwürmchen nach Einbruch der Dunkelheit. Es bleibt zu hoffen, dass das Umweltbewusstsein auch hier zunimmt und der Reichtum an natürlichen Lebensräumen erhalten bleibt. Dass die Vjosa, der letzte natürliche Flusslauf Europas, nicht verbaut wird, ist ein positives Signal.
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Einsamer Campingplatz im Osten Albaniens |
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Ausblick vom Kastell Rozafa in Shkodra |
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Autofriedhof in der Natur |
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Historisierende Protzbauten im Zentrum von Skopje
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Sonnenaufgang am Ohridsee |
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Die Vjosa, der letzte Wildfluss Europas |