Eine Idee, die schon lange in meinem Kopf herumspukt, wird in der Sommerhitze verwirklicht - hier die Eckdaten:
- Mit dem Taxi nach Krems, Schienenersatzverkehr nach Herzogenburg, Zug über St. Pölten zum Flughafen Wien, mit Wizzair nach Podgorica (Hauptstadt von Montenegro), Taxi zum Hotel, am Nachmittag Zugfahrt an die Adriaküste nach Bar und zurück. (Mo, 26.08.)
- Auf der legendären Bahnlinie quer durch das Gebirge von Podgorica nach Belgrad - mit Umsteigen in Bijelo Polje, Taxi zum Hotel. (Di, 27.08.)
- Ein Tag Aufenthalt in Belgrad, Stadtrundfahrt mit Open Bus. Am Abend mit dem Taxi zum zentralen Busbahnhof. Mit Flixbus (operated by Fudeks) nach Wien - mit überlangem Aufenthalt an der Grenze Serbien/Ungarn. (Mi, 28.08.)
- Mit sieben Stunden Verspätung (!) Ankunft in Wien, mit der Bahn nach Krems, wo mich Maria vom Bahnhof abholt. (Do, 29.08.)
Montenegro - ein Land, mehrere Gesichter
Das kleine Land - selbstständig seit 2006 - umfasst eine Fläche von knapp 14 000 km² - das ist nicht einmal so viel wie die Steiermark! Während die Küste einen ungebremsten Bauboom erlebt und touristisch attraktiv ist, sind die "schwarzen Berge" eine karge Gebirgsregion mit tiefen Tälern. Dazwischen liegt die Ebene um die Hauptstadt Podgorica in der Nähe des Skutarisees. Hier ist von wirtschaftlicher Prosperität wenig zu spüren. Man bekommt den Eindruck, die Zeit ist stehengeblieben, und es überwiegt Jugoslawien-Nostalgie.
Das kleine Land - selbstständig seit 2006 - umfasst eine Fläche von knapp 14 000 km² - das ist nicht einmal so viel wie die Steiermark! Während die Küste einen ungebremsten Bauboom erlebt und touristisch attraktiv ist, sind die "schwarzen Berge" eine karge Gebirgsregion mit tiefen Tälern. Dazwischen liegt die Ebene um die Hauptstadt Podgorica in der Nähe des Skutarisees. Hier ist von wirtschaftlicher Prosperität wenig zu spüren. Man bekommt den Eindruck, die Zeit ist stehengeblieben, und es überwiegt Jugoslawien-Nostalgie.
Die spektakulärste Eisenbahnstrecke Europas
Im Jahr 1976 nach 25jähriger Bauzeit fertiggestellt, verbindet die 476 km lange Eisenbahnstrecke die serbische Hauptstadt Belgrad mit dem Mittelmehrhafen Bar. 254 Tunnel und 243 Brücken waren notwendig, die Streckenführung gilt als eine der schwierigsten in Europa. Das teuerste Infrastrukturprojekt Jugoslawiens ist heute schon sehr in die Jahre gekommen, man bewegt sich meist mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Von Podgorica nach Belgrad ist man auf der 476 km langen Strecke mehr als neun Stunden unterwegs.
Belgrad - eine Stadt im Umbruch
Die an der Mündung der Save in die Donau gelegene Hauptstadt Serbiens (früher Jugoslawiens) ist mit 1,7 Mio. Einwohner die größte Metropolregion in Südosteuropa. Von den osmanischen Baudenkmälern des Mittelalters ("Kalemegdan") über die Stadterweiterung der kommunistischen Nachkriegszeit bis zum aktuellen Megaprojekt "Belgrade Waterfront" (finanziert von einem Investor aus den Arabischen Emiraten) lassen sich die verschiedenen Stufen der Stadtentwicklung verfolgen. Das Zentrum erstickt im Verkehr, auch die Spuren des NATO-Bombardements 1999 sind an den Ruinen des Generalstabsgebäudes erhalten.
Das Resümee einer speziellen Reise
Nur drei Tage unterwegs - und dennoch ein sehr intensives Reiseerlebnis! Das liegt einerseits daran, dass ich "solo" unterwegs bin - dadurch prägen sich die Eindrücke viel tiefer ein. Andererseits habe ich die touristische Komfortzone verlassen. Mit dem Zug auf dem Balkan unterwegs zu sein, das ist wie "Reality TV" mit allen Sinnen!
Ein besonders intensives Erlebnis war die lange Busfahrt von Belgrad nach Wien - weniger die Fahrstrecken, vielmehr die acht Stunden lange Wartezeit an der serbisch-ungarischen Grenze. Hier habe ich hautnah erlebt, was es heißt, als Nicht-EU-Bürger einzureisen. Danach wird einem besonders bewusst, in welcher Komfortzone wir innerhalb der EU und des Schengen-Raums leben!
Auf dem Bahnhof von Podgorica |
Der Skutarisee und die "schwarzen Berge" Montenegros |
Eine der spektakulären Brücken auf der Gebirgsbahn |
Die Metropole Belgrad mit Blick auf die Save |
EU-Außengrenze Serbien - Ungarn |
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